Hello Sun!
- Ada
- 31. Mai
- 4 Min. Lesezeit

Im Licht der Sonne
Der Juni ist der Monat des Lichts. Es ist, als würde die Welt für einen Moment den Atem anhalten, um die volle Kraft der Sonne zu empfangen. Die Natur steht in üppiger Blüte, die Tage sind lang, die Nächte mild. Wir verbringen mehr Zeit draußen, sind aktiver, leichter, lebensfroher – und oft auch etwas wacher, durchlässiger für das, was sich in uns bewegt. Der Juni lädt uns ein, mit der Sonne zu tanzen – auf der Yogamatte, im Herzen, in unserer Verbindung zur Welt.
Besonders um die Sommersonnenwende herum – meist am 20. oder 21. Juni – erreicht diese lichtvolle Zeit ihren Höhepunkt. Es ist der längste Tag und die kürzeste Nacht des Jahres. Symbolisch gesehen ist dies der Moment, in dem das Licht in seiner vollen Kraft strahlt, bevor es langsam wieder weicher wird. In vielen Kulturen ist die Sommersonnenwende ein heiliger, spiritueller Wendepunkt – ein Moment der Erneuerung, der Dankbarkeit und des bewussten Übergangs. Für uns als Yogis bietet sie die Gelegenheit, innezuhalten, zu reflektieren und die eigene Praxis mit neuer Energie aufzuladen.
Die Sonne im Yoga – ein Symbol der Lebenskraft
In der yogischen Philosophie steht die Sonne für Prana, die universelle Lebensenergie. Sie ist Quelle von Licht, Wärme, Bewegung – und damit von Leben. Ihr Licht wirkt nicht nur auf unseren Körper, sondern auch auf unseren Geist. Im Yoga sehen wir in der Sonne ein Symbol für unser innerstes Leuchten, für unser wahres Selbst (Atman) und für die unerschöpfliche Energie, die durch uns fließt.
Die bekannte Übungsreihe Surya Namaskar – der Sonnengruß – ist eine rituelle Geste der Dankbarkeit an die Sonne. Sie verbindet Atem und Bewegung auf eine harmonische Weise und wirkt wie ein inneres Gebet an die Quelle allen Lebens. Im Juni bekommt diese Praxis eine besondere Tiefe: Wenn die Sonne am höchsten steht, ist es, als würde sie uns direkt dazu einladen, in unsere eigene Kraft zu treten.
Sommersonnenwende – ein energetischer Wendepunkt
Die Sommersonnenwende ist nicht nur ein astronomisches Ereignis – sie ist auch ein energetisches. Sie markiert einen Wendepunkt im Jahreskreis. Von nun an werden die Tage wieder kürzer, das Licht zieht sich langsam zurück. Es ist der Höhepunkt des äußeren Wachstums – und gleichzeitig der Beginn einer allmählichen Rückkehr nach innen.
In der Natur ist alles in Fülle: Die Felder stehen in voller Kraft, die Früchte beginnen zu reifen, Tiere sind aktiv, Blumen blühen in satten Farben. Auch wir Menschen erleben diesen Moment oft als Hochphase – voller Energie, Projekte, Begegnungen. Und doch: Gerade jetzt kann es heilsam sein, innezuhalten. Zu fragen:
Wofür bin ich dankbar?
Was hat in mir gewachsen in den letzten Monaten?
Was möchte ich jetzt bewusst nähren – und was darf ich gehen lassen?
Ein Ritual zur Sommersonnenwende – sei es durch Meditation, Feuer, Schreiben oder eine besondere Yogastunde – kann helfen, diesen Übergang bewusst zu gestalten.
Impulse für deine Yoga-Praxis im Juni
1. Sonnengrüße am Morgen
Nutze die frühe Helligkeit für deine Praxis. Der frühe Morgen ist besonders kraftvoll – die Luft ist frisch, die Welt still. Einige Runden Surya Namaskar im Freien verbinden dich mit dem Tageslicht, deinem Atem und deinem Körper.
Tipp: Wiederhole die Sequenz 12x – eine rituelle Zahl, die auch mit den zwölf Sonnenzyklen (Tierkreiszeichen) assoziiert wird. Halte dabei die Intention: Ich ehre das Licht in mir und um mich.
2. Herzöffner und Rückbeugen
Der Sommer ist eine Zeit der Weite, des Ausdehnens. Nutze deine Praxis, um Raum im Brustkorb und Herzraum zu schaffen. Rückbeugen wie:
Ustrasana (Kamel)
Bhujangasana (Kobra)
Anjaneyasana (tiefer Ausfallschritt mit Herzöffnung)
Urdhva Dhanurasana (Rad)
... öffnen dich für Freude, Leichtigkeit und Vertrauen. Spüre nach: Wo kannst du dich dem Leben noch mehr öffnen?
3. Meditation auf das innere Licht
Setze dich in eine bequeme, aufrechte Haltung. Schließe die Augen. Spüre den Raum oberhalb deines Nabels – das Manipura-Chakra, das Energiezentrum für Willenskraft, Selbstbewusstsein und inneres Feuer.
Stelle dir vor, dort leuchtet eine goldene Sonne – warm, strahlend, lebendig. Mit jedem Einatmen wird sie größer. Mit jedem Ausatmen breitet sich ihr Licht in deinem ganzen Körper aus. Wiederhole innerlich ein Mantra wie:
"Ich bin Licht. Ich strahle aus meiner Mitte."
4. Sommersonnenwende-Ritual
Am Abend des 21. Juni – oder in den Tagen rundherum – gestalte dir ein persönliches Ritual. Das kann sehr einfach und kraftvoll sein:
Zünde eine Kerze oder ein kleines Feuer an.
Schreibe drei Dinge auf, die du loslassen möchtest – und verbrenne den Zettel.
Notiere anschließend drei Herzenswünsche, die du ins Licht stellen willst.
Schließe mit ein paar Minuten Stille oder einer sanften Meditation.
Solche Rituale helfen, das eigene Leben bewusst zu gestalten – mit Klarheit, Dankbarkeit und Intention.
Sommer und Yoga – Balance zwischen Aktivität und Hingabe
Der Sommer ist eine lebendige, aktive Jahreszeit. Unsere Energie richtet sich nach außen, wir wollen erleben, gestalten, teilen. Doch gerade in dieser Fülle ist es wichtig, die Balance zu bewahren: zwischen Tun und Sein, zwischen Bewegung und Ruhe, zwischen äußeren Impulsen und innerer Ausrichtung.
Yoga bietet uns genau diesen Raum. Einen Ort, an dem wir uns immer wieder zentrieren können – unabhängig vom Trubel draußen. Eine Praxis, die uns daran erinnert, dass das Licht, das wir im Außen suchen, längst in uns selbst wohnt.
Der Juni als Einladung zum Strahlen
Der Juni ist ein Geschenk: voller Licht, Lebendigkeit und spiritueller Tiefe. Er lädt uns ein, unsere eigene innere Sonne zu entdecken – durch achtsame Bewegung, bewusste Atmung und stille Momente der Einkehr. Die Sommersonnenwende markiert dabei einen kraftvollen Übergang: vom äußeren Wachstum zur inneren Reife.
Nutze diese Zeit für dich. Für deine Praxis. Für dein Strahlen. Und erinnere dich: Du bist Teil dieses großen Zyklus – immer im Wandel, immer im Werden, immer verbunden mit allem, was lebt.
Wenn Du im Juni mit mir Praktizieren möchtest, dann melde dich gerne hier an.
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